Dienstag, 13. Mai 2008

Das Dach der Reise.....

Nun also das siebte Land - Tadschikistan. Nach dem wunderbaren Teilabschnitt in Usbekistan ist es nun fast noch praechtiger geworden. Das Essen, bestehend aus Suppe und Schaschlik als Stuetzen der Ernaehrung wird zwar immer eintoeniger - aber die Landschaften sind genial. Nach dem unaufgeregten Grenzuebertritt aus Usbekistan sind wir immer dem Tal des goldfuehrenden Flusses aufwaerts gefolgt. Schon kurz vor der Grenze kamen die Schneeberge immer klarer hervor und dann fogte eine Perlenschnur von schneebedeckten Gipfeln rechts und bunte Berge mit grauen Farben und weichen Rottoenen(Rost) links. Am ersten Abend bei einer Familienuebernachtung gabs viel ueber Kommunismus und den vergangenen Buergerkrieg in Tadschikistan mit dem Familienpatriarchen zu diskutieren. Das Fazit war immer klar fuer Ihn : ich bin und bleibe Kommunist - die beste Politik fuer alle Menschen. Nach zwei wunderschoenen ruhigen Zeltnaechten wurde das Tal immer enger und karger. Am Rand oft grosse Steinhalden und nur noch vereinzelte gruene Inseln dort bringen die Seitentaeler Wasser heran. Spekatulare Bruecken an diesen Seitenarmen bringen uns immer wieder hinunter zum Fluss und gleich wieder empor. Montainbikestimmung und auch das Ende des Asphalts - der Schotter begleitet uns jetzt regelmaessig und Staub gehoert zu unserer taeglichen Ernaehrung. Dann die grosse Ueberraschung ich habe wirklich echte Seidenraupen kennengelernt. In vier grossen Kartons eine irres Gewussele von Millimeter grossen zahllosen Wuermern. Alle drei Stunden ist Fuetterung der Raubtiere und 24 - 26 Grad sind angesagt. Nach vier Wochen werden die Exemplare dann in Familien gegeben und dort richtig gepaeppelt ( taeglich das 16 fache Koerpergewicht an Futter). Nach dem Verspinnen werden die Kokons zwei Stunden mit Dampf behandelt und dann in grossen ueberdachten Holzgestellen 2 Monate getrocknet bevor der Verarbeitungprozess zur Seide beginnt. Ich bin froh dass ich nur Seidenraupe heisse. Obwohl mein Appetit manchmal doch Verwandtschaftbeziehungen zeigen koennte. Nun als am naechsten Morgen um 5.00 Uhr aufgestanden zurKoenigsetappe. Der Schachristanpass. 3378 m hoch. Start bei 1500 m dann zuerst hinunter zum Fluss etwas Anlauf genommen und dann nur noch hinauf. Nach einem ersten schlimmen Schotterstueck folgten 12 km nagelneuer chinesischer Asphalt. Diese Jungs bauen hier die Strasse einschliesslich einem Tunnel neu. Dann durch die matschige Baustelle in einer angenehmen Steigung in 4 Stunden und 35 km hinauf zur Passhoehe. Unterwegs tolle Blicke auf die Berge und immer wieder hinunter ins Tal. Ein umgefallener Lastwagen auf der Strecke. bewacht von daneben liegenden Fahrer und zahllose Autowracks auf den Schotterhaengen sprachen fuer sich. Ein tolles Gefuehl auf der Passhoehe zu stehen und den Blick ins Tal zu geniessen. Leider folgte mit der Schotterabfahrt ein etwas karger Lohn fuer den langen Aufstieg. Die andere Seite des Passes ist deutlich gruener und ab ca. 1700 Hoehenmeter wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Heute ein freier Nachmittag und die Chance alle zu gruessen und schreibt bitte massenhaft Kommentare. Die Haelfte der Reise ist morgen geschaftt die Midlifekrise droht mit Macht...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Herr Haumann,
damit die Midlifekrise gar nicht erst erwacht, hier ein paar Zeilen. Ich bin süchtig, sagt meine Frau, wenn ich abends immer schaue, ob Seidenraupe oder Hubert L. oder Tom K. neue Texte oder neue Bilder spendiert haben. Es ist was dran an der Sucht. Denn eigentlich hätte ich auch mitradeln können und mich wohl gefühlt in der Gesellschaft der sympathischen Radlerinnen und Radler. Nun begleite ich Euch Abenteurer in Gedanken und das schon so viele Wochen lang und in Spannung auf die weiteren Tagebuchberichte. Gibt es eigentlich auch echte Abenteuer zu bestehen bei dieser eher geschützten Fortbewegung?
Wie wird dieses gruppendynamische Langzeitexperiment wohl mal ausgewertet werden?
Ob nach gelungener Tour mal eine Begegnung möglich ist?
Recht vielen Dank für die bisherigen launigen Beiträge und weiterhin gute Fahrt und immer genug Luft unter den Felgen
wünscht
Klaus aus Würzburg