Donnerstag, 15. Mai 2008

Asiatische Gerlassenheit

Lange Diskussionen in unserer Reisegruppe ...und nun ein Kompromiss heute genau jetzt waehrend ich diesen blog schreibe ist die Halbzeit erreicht. Deshalb heute auch eine Halbzeit Teepause in Chuschand. Halbzeit - Versuch einer vorlaeufigen Bilanz. Griechenland tolle aber sehr harte Strecken - ja keine Hauptstrasse beruehren ueber jeden Huegel. Hartes Leben - leckeres Essen in den Tavernen - idyllische Picknicke - Kultur und humanistische Bildung bis zun abwinken. Veruecktes Wetter mit Schnee beim Start und Sonne ohne Ende. Tuerkei ein Kontrastprogramm keine Kultur - das sind alte Ruinen aus dem 4.Jahrhundert ( Zitat Ende) Autobahnen mit Polizeibegleitung. Georgien wirkt als Land voellig zerstoert mit sehr gastfreundlichen Menschen. Ueppige Essensgelage bei georgischem Gesang. Die unterschiedlichsten Landschften von Badestraenden am schwarzen Meer bis zum Hochgebirge mit Skifreuden. Aserbaidschan erneut ein starker Kontrast - deutlich reicher aber auch sehr deutlich asiatischer mit unklaren Absprachen und laessigem Umgang mit der Zeit. Turkmenistan sehr beeimdruckend die Wueste - die Windtage mit dem Sandsturm und Gegenwind. Prunk in Asgabat und Armut auf dem Lande. Usbekistan das erste Seidenstrassengefuehl - Staedte aus dem Morgenland offene freundlcihe Menschen ein erster Hoehepunkt. Tadschikistan mit noch aufregenderen Blicken und Landschaften . Die Menschen wirken eher mehr zurueckhaltend. Deutlich mehr postsozialistische Strukturen.
Die Gruppe sehr inhomogen - von der Leistungsfaehigkeit auf dem Rad bis zum Umgang mit allen Anforderungen dieser Reise. Die Vorbereitung unserer Veranstalter mehr als schlampig. Wichtige Ersatzteile fuer die Raeder fehlen staendig. Die Reiseausschreibung erweist sich als Kapitel aus 1001 Nacht. Manchmal denke ich die ganze Reise ist ein Experiment aus der Fernsehshow - versteckte Kamera.
Fuer mich - traumhafte Tage - gute entspannende Augenblicke der Muse - nette Mitreisende und wunderschoenes Radfahren. Leider aber auch taeglich eine Dosis ewiges Genoergel Besserwisserei und negativ Denker. Ich freue mich trotdem auf die zweite Haelfte.
Ueberraschend fuer mich der unglaubliche Siegeszug der Handys in allen bereisten Laendern. Ueberall selbst auf dem Eselskarren werden die Fotohandys gezueckt und wir werden staendig fotografiert. Eine Umkehrreaktion auf Touristen. Beieindruckend auch die Offenheit der Menschen und die Reaktionen auf diese lange Radreise. Und zuletzt auch der Siegeszug des Internets fast ueberall - zwar in wechselnder Geschwindigkeit - zugaenglich.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hallo herr haumann,

auch wenn ich mich nicht ständig per kommentar zu wort melde, lese ich doch eifrig ihre reiseberichte und freue mich auf jeden neuen eintrag.

absolut unvorstellbar, dass sie jetzt bereits die hälfte durchhaben. kommt ihnen das auch so schnell vor oder verlangsamt sich die zeit auf dem fahrrad?

jedenfalls guten mut und gute beine für die zweite hälfte.

beste grüße aus tübingen, tobias

Anonym hat gesagt…

Hallo Ritschie, Mensch Ritschie!

Ich wünschte, ich könnte auch so viel Schönes und Abenteuerliches berichten, wie Du. Also nimm´s leicht (nimm Buerlicitin Flüssig, von mir aus) und freu´Dich weiterhin des Lebens ... und schreib weiterhin Deine schönen Berichte.
Ein paar fehlende Ersatzteile-pah! Ein Reiseprogramm, das nicht eingehalten wird (oder nicht eingehalten werden kann) - Doppel-pah!
Und den Nörglern verpaß doch mal ein orales Klistier - Du bist doch Arzt!?
Wunderbare Tage, schöne Augenblicke und liebe Menschen - danach sehnt sich der Rest der Menschheit meist vergebens!

In diesem Sinne grüßt der Radkam´rad Rainer Heidebreck, alias Heifisch43

Wohl Geh Muth hat gesagt…

Hallo Bewundernswerter,

mittlerweile sind Ihre Berichte sowas von perfekt, eine spezielle, für den Leser nicht erfahrbare Dynamik mit wenigen Worten plastisch und nah zu vermitteln.

Schön, dass Ihr Genuss positiv im Vordergrund steht, auch wenn ich mir die körperliche Leistung bezüglich der Kraftanstrengung, Ausdauer und besonders dem Umgang mit extremen Temperaturen und Temperamenten für mich als in diesem Leben nie und nimmer erlebbar vorstellen kann und schon gar nicht als Genuss.

Ich wusste gar nicht, dass es Tadschikistan überhaupt gibt, dass es eine eigene Internetseite hat und nur 7% des Landes unter 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Kaum vorstellbar, was dort für ein Klima herrscht, welche Luftfeuchtigkeit die wohl recht hohen Temperaturen zu welchem Körpergefühl auf der Haut zusammenführen lässt.

Ich lese weiterhin Ihre spannenden Einträge und bin jeden Abend enttäuscht, wenn es keinen neuen Eintrag gibt.

Eine Ihrer, wie zu erwarten nur für Kundige der Medizinerhandschrift lesbare Postkarte aus O`ZBEKISTON, was wohl, so kommt mir beim Abschreiben, Usbekistan heißt, und die am 3.Mai 2008 abgestempelt ist, lag heute in unserem Briefkasten.

Vielen Dank dafür. 100 Tage bis Peking stand drauf. Ich frage mich, ob Sie wohl auch durch das Erdbebengebiet müssen? Die Schlampigkeit der Reiseveranstalter werden sich wohl hoffentlich in Grenzen halten.

Mein Apotheker, der Ihre Berichte auch im Internet verfolgt, versuchte heute mir Hoffnung zu machen, dass Sie doch im September gerne wieder im guten alten Tübingen Ihre von mir doch recht vermisste Rolle in meinem persönlichen Umfeld und dem von so vielen anderen einnehmen werden. Ich für mein Teil könnte mir da auch leider anderes vorstellen, aber mein Zweifelzwang ist ja ein Teil meiner Erkrankung von der ich genese.

Was die Mitreisenden und Ihre oft überhaupt nicht begrüßenswerten Eigenschaften und Verhaltensweisen angeht, da können Sie ja aus Ihrer Praxis als Onkel Doktor auf ein großes Repertoire an innerlichem Erstauntbleiben zurückgreifen, auch wenn es eigentlich in der Freizeit idealerweise nicht passieren sollte. Was das Zusammensein in dieser weise mit den immer gleichen Leuten auf die Dauer oft nur schwer auszuhalten ist, hat ja Ihre Kollegin im vorhinein schon vermutet.

In jedem Fall auch weiterhin eine ausreichend gutes, beschütztes und interessant genussvolles Umfeld wünscht

Ihnen Ihr Wohl Geh Muth

Anonym hat gesagt…

Hallo Doc,
gestern kam Ihre Karte an und da habe ich nochmal den Artikel nachgelesen und leider erst jetzt Ihren Blog entdeckt. Vielen Dank für Karte und für die Möglichkeit "mitreisen" zu können.
Herzlichen Gruß aus Tü
Remigius