Samstag, 5. April 2008

Ein anderes Georgien und der Kaukasus

Gestern also eine Einladung vom Tourismusministerium. Die Luxusradler tafeln auf Kosten des georgischen Staates. Eine merkwuerdige Erfahrung umgeben von einer riesigen Armut - irritierend aber einfach Voelkerverstaendigung. Deutsche Experten bewirten deutsche Radler. Vielleicht bin ich aber einfach nur weltfremd. Tiflis eine pulsierende Stadt - Georgien anders. 50 km auf der Landstrassse vor der Stadt Eselskarren , kaputte Strassen ,Menschen mit Kanistern um die kostenlose Treibstoffzuteilung ( 20 l pro Familie) abzuholen. Zum Teil sehr resignative und muede Gesichter. In der Stadt teure Autos , Luxusgeschaefte, teure Restaurants und westlich wirkende Clubs. In den Staedten fast kitschig beleuchtete Gebaeude und Baeume, zahllose Brunnen auf dem Land haeufiger Stromausfall - danke fuer die Stirnlampe Sophie. Die Uebernachtungen in den Privathaeusern teilweise eine deutliche Erfahrung des Mangels und der Armut. Aber sehr herzliche Menschen , grossartige Speisen und an einem Abend georgische Gesaenge. Maenner mit polyphonen Gesaengen ruehren die Seelen und locken einige Traenen in die Augen. Die Gruppe wird zu meinem Schrecken durch gezieltes Wedeln mit Liederbuechern zum Singen manipuliert. Die Gedanken sind frei ... eine vieldeutige Botschaft klingt aber dann bei Alkohol gestimmten Ohren ganz passabel. Die Landschafte sind kaum zu beschreiben - Georgia on my mind -unregulierte Fluesse mit Schleifen und Sandbaenken , unglaubliche Gruentoene des beginnenden Fruehlings. Die Fahrt im Curatal aufwaerts mit Blick auf dnm kleinen Kaukasus links und dem grossen schneebedeckten Kaukassus rechts. Kleine Nebenstrassen , ueberall magere Kuehe welche genau wie die Fussgaenger unvermittelt auf die Strasse treten. Verkehrsrowdies mit gewagten Ueberholmanoevern. Morgen will ich die Sportart wechseln und einen kleinen Skiausflug in den Kaukasus mitmachen. Luxusradler eben.
P.S. Uns fehlen inzwischen sogar zwei Stunden. Herrn Finke alles Gute bin Georgien.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Richard,

ich verfolge deine Radabenteuer ganz begeistert...

Entschleunigtes Reisen, verlangsamen der Umdrehungsgeschwindigkeit des inneren Hamster-Rades zugunsten des gleichmässigen Tretens des Rades (oder mit Günter Eich, seid der Sand, nicht das Öl der Welt...).

Noch viele Eindrücke wünscht dir
Jürgen