Donnerstag, 6. März 2008

Minarette, Orientexpress, der erste Regentag und der Apostel Paulus

Heute ist es passiert der erste Regentag wenn auch nur fuer eine gute Stunde, natuerlich war ich morgens optimistisch also waren meine tollen gestylten Regensachen im Auto und meine gute alte neongelbe Gonso Sympatexjacke hat ihr bestes getan war aber nicht gut genug...mitten im Regen gabs dann noch eine live Schaltung zu SWR 4 ziemlich schraeg aus dem Wald... Inzwischen haben wir 10 % der Strecke geschafft und Bulgarien und die Tuerkei liegen gleich um die Ecke. Nach Thessaloniki haben wir unseren Weg mit Blick auf den Berg Athos fortgesetzt vorbei an der Heimat von Aristoteles in einen ziemlich verlasenen Ferienort in ein Best Western. Es gab den esrten Strandspaziergang in der untergehenden Sonne und am naechsten Tag den Weg nach Kavala. Dabei haben wir Brueder im Geiste getroffen Renato und Gianni alias Marco und Polo - zwier nette Italiener die von Venedig nach Peking radeln.Haben gerade Speichen gewechselt - Zahnkranzseite natuerlich aber sehr filigran. Mit Anhaengern und Gepaeck sind dei Beiden keine Weicheiradler. Kavala ist eine schoene pulsierende Stadt am Meer. Wir haben einen Rundgang ZU FUSS gemacht und wieder unser geliebtes Lernprogramm fortgefuehrt. Ueber die Kriege mit Bulgarien und ein sogenanntes Faulenzerheim fuer Arme gegrunedet von Mohammed Ali ( einem frueheren) einem Staatsgruender Aegypyens. Dieeses verrueckyte Gebaeude immer noch im aegyptischen Staatsbesitz ist inzwischen renoviert und in ein Luxushotel verwandelt.. der alte Name war vielleicht das Programm. Nach Kavala sind wir den Spuren des Apostel Paulus (Theologen aufgepasst) gefolgt. Er hatte in Kavala europaeischen Boden betreten und ist dann nach Philippi weitergezogen. (siehe Philipperbriefe) Es gibt sehr beeidruckende Ausgrabungen vorallem eine aud dem 3. Jahrhunder stammende Basilika mit einem riesigen Kuppelversuch - leider bereits beim Bau eingestuerzt und nie vollendet. Also immer schoen bescheiden bleiben. Hier bei Bescheidenheit muss ich ein Gestaendnis machen- also das mit den versprochenen Bildern muss ich leider absagen das Hochladen ueberfordert entweder mich und meine bescheidenen EDV Kenntnisse oder die lokalen Computer= ohne eigenen Laptop geht leider nichts. Bitte den Link zu Hubert Lebers Blog und Bildern benuetzen. Dort gibts auch die passenden GPS Daten. Der nachste Ort war Lydia wo diese Frau von Paulus getauft wurde und wo heute nach Pilger den Spuren des Apostels folgen. Danach gings auf eine Hochebene und die Gleise des Orientexpress tauchten auf welchen wir eine Zeit folgten. Angenehm weil Zuege keine heftigen Steigungen lieben. In einem wilden Tal zum Nemosfluss verschwanden dei Gleise und wir kletterten uber einen Huegel um dann dem Fluss zu folgen. In einem schoenen Dorf haben wir uebernachtet in schoenen Zimmern allerdings mit einem sehr griechischen Fruehstueck getrennt nach Maennern und Frauen, nur die Reiseleiter haben auch im Frauenhaus geschlafen. Heute in Thracien gabs zunehmend Moscheen und auch Kopftuecher hier lebt eine muslimische Minderheit. Es gab nach den Balkankrigen einen riesigen Austausch und Trennung der verschiedenen Religionen in Kleinasien mit riesigen Umsiedlungen - aber die Region Thracien war ausgenommen. Inzwischen hat sich noch eine neue Tradition ausgebildet ein unangenehmer Gegenwind kalt und kraeftig immer auf den letzten 30 km. Jetzt haben wir nur noch einen Reisetag bis zur tuerkischen Grenze . Jetzt gibts Abendessen wegen 90 min ohne Strom ( Streik)leicht verspaetet. Mein Hintern hat sich dank Sophies tollem Einsatz uebrigens wesentlcih gebessert und die Stirnlampe war einfach klasse..

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

also dann eben doch zwei theologische ergaenzungen, richard: erstens hast du recht, dass du von philipperbriefen im plural schreibst, denn was man heute als einen philipperbrief im neuen testament findet waren urspruenglich sicher zwei, wenn nicht drei einzelne schreiben. das gehoerte zum muster der verkuendigung des apostels paulus: er gruendete neue gemeinden und blieb mit denen brieflich in kontakt -was bei der damaligen postsituation manchmal ziemlich lange dauerte. aber die briefe, die von ihm ueberliefert sind, sind alle im grunde mehr oder weniger antwortschrieben auf anfragen aus den jungen gemeinden. man hatte eben noch nicht viel erfahrung mit dem neuen glauben und da ergaben sich reichlich fragen des frommen alltags.
und zweitens: also von "dieser frau" zu reden, die paulus mal eben bekehrt habe, ist etwas despektierlich. es handelt sich um lydia, eine sehr wohlhabende textilhaendlerin, die ihr geld mit purpur gefaerbten stoffen verdiente. eine echte geschaeftsfrau, die - wie andere in israel auch - aus den vermoegenden kreisen die jesusbewegung unterstuetzte. manche der vornehmen frauen taten das sogar hinter dem ruecken ihrer maenner (, die wahrscheinlich eifersuechtig geworden waeren). was paulus in philippi erlebt hat, kann man nachlesen, nicht im philipperbrief, sondern in der apostelgeschichte (16,11 ff). da wurden er und sein begleiter von einer frau verfolgt, der man einen wahrsagegeist andichtete. man muss sich vorstellen, dass diese frau -welche faehigkeiten sie auch immer hatte - von ihrer herrschaft als sklavin und als gewinnbringende attraktion gehalten und in der gegend herumgereicht wurde. so wie spaeter dann kleinwuechsige oder schwarze. und diese frau soll hinter den aposteln her gelaufen sein und geschrien haben, dass sie die einzig wahren diener des einzig wahren gottes seien. (man ahnt, dass hier christliche redakteur am werk waren). paulus jedenfalls hat diese frau von ihrem wahrsagegeist befreit und sie wieder zu einem normalen menschen gemacht. zu sich selbst befreit, koennte man sagen. das nun wiederum passte der herrschaft nicht, denn sie verlor damit eine eintraegliche geldquelle. dafuer mobbten sie paulus, zerrten ihn vor gericht und erwirkten eine zeuchtigung und eine gefaengnisstrafe. tatsaechlich waren das die ersten schritte des christlichen glaubens in europa.
so, das reicht, ab in die tuerkei, kati und ich gehen morgen skilaufen. es hat im toggenburg frisch geschneit und der wetterbereicht ist brauchbar. dir weiter viel vergnuegen und vielen dank fuer die berichte. gruesse durch die nacht, martin